Modenschau, Heft Nr. 208, April 1930

Modeabbildungen und redaktionelle Inhalte aus der deutschen Modezeitschrift Modenschau (Illustrierte Monats-Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 208 vom April 1930. Herausgegeben vom Verlag Gustav Lyon, Berlin.

Seiten insgesamt: 64 (vollständig online)

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64 Seiten

Titelseite, Titelblatt bzw. Cover der deutschen Modezeitschrift Modenschau (Untertitel: Illustrierte Monats-Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 208 vom April 1930. Neue Sommer- und Sportkleider. J 4733: Regenmantel aus imprägniertem Wollstoff mit breit übereinanderknöpfenden Vorderteilen. Große Taschen. Aermel mit Aufschlägen. Stoffverbrauch: etwa 3 m, 130 cm breit. Schnittgröße 44 und 48. Preis 1 Mk. J 4734: Trenchcoat mit eingeknöpftem, kariertem Futter. Doppelreihiger Knopfschluß, schräg eingesetzte Taschen. Stoffverbrauch: etwa 3,25 m, 130 cm breit. Schnittgröße 44 und 48. Preis 1 Mk. Preis pro Heft: 70 Pfg., mit Schnittmusterbog. 80 Pfg., hierzu ortsübliche Zustellungsgebühr. Verlag GUSTAV LYON, Berlin SO 16 — Auslieferung für den Buchhandel in Deutschland WILHELM OPETZ, Leipzig. Titelillustration/Titelzeichnung: „Ga.“, Gerhard Georg August Gagelmann bzw. Gert Gagelmann (1902-1964)

Artikel: O. V., Heute habe ich etwas vor… [O. V., Heute habe ich etwas vor…] „Heute habe ich etwas vor, heute muß ich mich schön machen!“ So hört man sie sagen, die Frauen, die sich ihrer Schönheit nur in Ausnahmefällen erinnern. Die Aermsten! Sie waschen sich, sie pudern sich, sie parfümieren sich, und doch begegnen sie Frauen, die besser aussehen als sie selbst: ungekünstelt gepflegt, selbstverständlicher schön, wahrhaft anziehend. Der Grund? Hier ist er: Frauen, die ein gesundes Gefühl für Körperpflege haben; Frauen, die natürliche Eitelkeit besitzen; Frauen, die so ungemein appetitlich wirken, haben das Bedürfnis, immer gleichmäßig schön zu sein, gleichgültig, ob sie allein sind, ob sie arbeiten, ob sie Sport treiben, ob sie repräsentieren. Sie kennen es nicht, dieses ominöse: „Ich kann mich jetzt nicht sehen lassen — —“. Sie erledigen ihr tägliches Pensum Gesichtspflege entweder aus natürlichem Instinkt heraus oder aus guter Ueberlegung. Ueberlegen wir einmal zusammen, was Sie durch gewohnheitsmäßiges Sorgen für die Schönheit Ihres Gesichts tun können. Ihre Gesichtshaut ist Witterungseinflüssen und dem Staub der Straße ausgesetzt. Sie waschen sich selbstverständlich. Aber es genügt nicht, die Gesichtshaut zu waschen, weil sie dadurch nur oberflächlich, nicht gründlich gereinigt wird. Der Versuch einer nachfolgenden Behandlung mit Gesichtswasser wird Ihnen dies beweisen. Sie sind ganz bestimmt entsetzt, wenn Sie sehen, was der mit Gesichtswasser getränkte Wattebausch an zurückgebliebenem Schmutz zu Tage fördert in dem Augenblick, in dem Sie glauben, frisch gewaschen, also vollkommen sauber zu sein. Gesichtswasser dringt bis in die Tiefe der Poren und verhindert ein Ablagern der Staub- und Schmutzteile, die Ihnen in ihrer veränderten Form als Mitesser oder Pickel so unangenehm und häßlich erscheinen. Die Behandlung mit Gesichtswasser erfüllt gleichzeitig einen anderen Zweck. Gesichtswasser regt die Durchblutung der Poren an, die das natürlichste Vorbeugungsmittel gegen Faltenbildung, Erschlaffung der Haut und Farblosigkeit des Teints ist. Nun gilt es, die auf diese einfache Weise gewonnene Schönheit der Haut auszunutzen zur Vervollkommnung der Schönheit Ihres Gesichts. … (Schluß siehe dritte Umschlagseite). Werbung: Mit meiner SINGER und deren Apparaten kann ich mir die entzückendsten Festkleider selbst anfertigen. (SINGER NÄHMASCHINEN SINGER) Weitestgehende Zahlungserleichterungen. Mäßige Monatsraten — SINGER NÄHMASCHINEN AKTIENGESELLSCHAFT. Singer Läden überall. Zeichnung/Illustration: unbekannt/unsigniert. Neutralisieren Sie Ihr Haar! Nach neueren wissenschaftlichen Untersuchungen lassen sich die in jedem Haarwaschmittel enthaltenen Alkalien, die zur Auflösung von Schmutz und Fett notwendig sind, durch Nachspülen mit Wasser allein nicht restlos entfernen. Da hilft in idealer Weise Schwarzkopf-Haarglanz-Pulver: es „neutralisiert“ das Haar, gibt ihm dadurch seine Festigkeit zurück und verleiht ihm obendrein einen Extraglanz. Wollen Sie also Ihr Haar auf die Dauer gesund und schön erhalten, dann verwenden Sie nach jeder Kopfwäsche Schwarzkopf-Haarglanz-Pulver. Jedem Beutel Schwarzkopf-Extra liegt Haarglanz-Pulver gratis bei. a. durch den Reinigungsprozess aufgequollenes Haar. b. durch Haarglanzpulver „neutralisiertes“ u. zu natürlicher Festigkeit zurückgeführtes Haar. Schwarzkopf-Extra macht Ihr Haar schön,—Schwarzkopf-Haarglanzpulver hält's gesund! Schwarzkopf-Schaumpon-Extra mit Haarglanzpulver. Zeichnung/Illustration: „(BA) heinz“ oder „(BA) heins“ (unbekannte Künstlersignatur).

S. 1

Titelseite der Modenschau (Untertitel: Zeitschrift für Heim und Gesellschaft) Nr. 208 vom April 1930. HEFT 208 / ERSCHEINT MONATLICH / JAHRGANG 1930. Das großformatige Titelfoto zeigt im Vordergrund eine junge lächelnde Frau im langen Kleid mit kurzen Ärmeln, die unter einem Baum mit lang hinabreichenden Ästen im Gras sitzt, und sanft ein Häschen mit ihren beiden Händen an ihre Brust drückt. Neben ihr befindet sich ein großer geflochtener Korb in dem ein weiterer Hase sitzt. Die Szenerie wird von oben mit Sonne beschienen. Die Bildunterschrift lautet „Die beliebte Filmschauspielerin Claire Rommer [1904-1996]“. Foto: Atelier Ernst Schneider, Berlin (1881-1959). [Seite] 1

S. 2

Artikel: Münzer, Kurt, Monna Renata (von Kurt Münzer, 1879-1944). Die Geschichte wird durch zwei gezeichneten Bildern illustriert. Das linke Bild zeigt eine junge Frau in einem langen Gewand in einem Raum mit Vorhang und Fensterscheibe (Butzenverglasung bzw. Tellerscheibenfenster). Das rechte Bild zeigt einen jungen Mann mit kurzem Umhang und enger Hose und einem Dolch am Gürtel. Beide Abbildungen zeigen ein Paar im 15. Jahrhundert. Zeichnung/Illustration: „k“ (Ernst Ludwig Kretschmann, 1897-1941). [Seite] 2

S. 3

Artikel: Fischer, Alfred Joachim, Der Augenblick meiner größten Angst. Eine Umfrage, veranstaltet von Alfred Joachim Fischer (Journalist und Autor, 1909-1992). Passend zum Artikel sind zwei Abbildungen der interviewten Protagonisten abgedruckt. Die Bildunterschriften lauten „Rudolf Presber [1868-1935], ein Meister ernster und humorvoller Erzählungskunst (Photo: Otto Kurt Vogelsang)“ und „Luciano Albertini [italienischer Filmstar, 1882-1945], einer der wagemutigsten Darsteller des deutschen Abenteuerfilms“. Fotos: Otto Kurt Vogelsang (Lebensdaten unbekannt); Fotoatelier Alexander Balázs, Berlin (1890-1932). [Fischer, Alfred Joachim, Der Augenblick meiner größten Angst.] Die Zeit des absoluten Heroismus ist endgültig vorbei. Wir glauben nicht mehr daran, daß es Helden ohne Furcht und Tadel gibt, wir glauben vielmehr an ein Eckchen Angst und Gruseln auch im wagemutigsten Männerherzen. Aber ein jeder hat doch schließlich ein bißchen Furcht vor Lächerlichkeit und möchte aus diesem Grunde nicht gern beichten, wann das böse Angstgefühl gar zu sehr zum Ausdruck kam. »Damals, als ich die und die wichtige Rolle meisterte - - - damals, als ich unter Lebensgefahr den und jenen König, Minister oder Feldmarschall auf dem Kriegsschauplatz interviewte« - - - das erzählen sie gern. Aber einmal etwas von ihren Schwächen, die doch gar zu menschlich sind, ausplaudern, nein und noch einmal nein. Der gute Eindruck könnte leicht zerstört und der fein gewobene Nimbus zerrissen werden. Unsere Aufgabe soll es heute sein, mit dieser lang hergebrachten Methode zu brechen. Und gewiß gehört ein großer Mut dazu, sich an der Umfrage »Der Augenblick meiner größten Angst« zu beteiligen. Dr. Rudolf Presber, ein Meister ernster und humorvoller Erzählungskunst, plaudert über eine kritische Episode seines Lebens wie folgt: »Als ernsthafter Sport war mir das Schwimmen immer der liebste. Und da ich - - ich weiß nicht durch welche Veranlagung - - den Atem besonders lange anhalten oder ausschalten konnte, so tauchte ich gern. Das übte ich einmal - - ich denke als Fünfzehnjähriger - - in der Gerlach'schen Badeanstalt in meiner Vaterstadt Frankfurt; sprang in den Main und tauchte und schwamm unter dem Wasser ein gutes Stück. Muß aber von der geraden Linie abgekommen sein. Denn plötzlich, als ich, des Luftschnappens dringend bedürftig, wieder an die Oberfläche will und mit den Füßen kräftig Wasser trete, stößt mein Kopf an Bretter, die dicht dem Wasser aufliegen. Ich war unter dem Laufsteg … In diesem Augenblick, da ich kaum mehr Luft hatte und nicht wußte, ob ich links oder rechts unter den Laufsteg gekommen war, d. h. ob ich nach rechts oder links ins Bassin und an die Luft zurückfinden konnte, habe ich eine Todesangst durchgemacht, die ich nie vergessen werde. Und die… (Fortsetzung Seite 37). [Seite] 3

S. 4

J 4860: Flottes Kleid aus hellem Diagonalwollstoff. Am vorderen Schlitz Durchsteckknöpfe. Querbiesen zieren die lange Taille, der der Rock angesetzt ist. Schlanke Ärmel. Stoffverbrauch: etwa 2,30 m, 130 cm breit. Schnittgröße 44. Preis Mk. 1.—. J 4861: Kostüm aus feinmeliertem, englischem Wollstoff mit leicht anliegender Jacke, die ein Reverskragen und Einknopfschluß ausstatten. Am Rock Knopfgarnitur. Bluse aus Waschseide, durch farbiges Material ergänzt. Stoffverbrauch zum Kostüm: etwa 3,10 m, 130 cm breit, zur Bluse: 1,55 m, 0,55 m Besatzstoff je 100 cm breit. Schnittgröße 44. Preis Mk. 1.—. J 4862: Sportliches Kleid aus weißem Toile de soie, durch eine Weste aus buntgemusterter Traviséseide ergänzt. Die Weste zeigt einen weißen Kragen. Am Kleid gemusterter Gürtel. Stoffverbrauch: etwa 3 m weißer, 1,50 m gemusterter, je 80 cm breit. Schnittgröße 44. Preis Mk. 1.—. Fotos: Fotoatelier Joel Feder, New York City (Lebensdaten unbekannt). [Seite] 4

S. 5

J 4863/4864: Jugendliches Complet aus modefarbenem Phantasiewollstoff. Das ärmellose Kleid zeigt seitlich eingesetzte Faltenteile. Jacke mit angesetztem Schal. Stoffverbrauch zur Jacke: etwa 2,20 m, 130 cm breit, zum Kleid: etwa 1,80 m, 130 cm breit. Schnittgröße 44. Preis zur Jacke 75 Pf., zum Kleid Mk. 1.—. J 4865: Flottes Kostüm aus mittelfarbigem Kasha. Die Jacke stattet ein Schulterkragen aus. Seitlich und an den Ärmeln aparte Garniturpatten, die durch Spangen gezogen sind. Am Rock vorn Faltenpartie. Stoffverbrauch: etwa 3,60 m, 130 cm breit. Schnittgröße 44. Preis Mk. 1.—. J 4866: Kostüm, bestehend aus meliertem Wollstoff für die Jacke und gestreiftem Wollstoff für den Rock, den Falten erweitern. Jacke mit seitlicher Teilung. Einreihiger Schluß. Stoffverbrauch: etwa 2 m melierter, 130 cm breit, 1,40 m gestreifter, 120 cm breit. Schnittgröße 44. Preis Mk. 1.—. Fotos: Fotoatelier Joel Feder, New York City (Lebensdaten unbekannt). [Seite] 5

S. 6

Artikel: Sell, Anita, Mutti, ich helfe Dir! (von Anita Sell, unbekannter Autor). Die dem Artikel beigefügten Fotografien zeigen Mutter und Tochter in der Küche beim Geschirrabspülen und Abtrocknen sowie beim Bügeln von Wäsche. Die Bildunterschriften lauten „Was die Mutter abwäscht, trocknen fleißige Kinderhände mit Sorgfalt“ und „Muttis Reiseplätte hat gerade die richtige Größe für die kleinen Hände (Photos: Frank)“. Fotos: Frank (unbekannter Fotograf). [Sell, Anita, Mutti, ich helfe Dir!] Ein silbernes Kinderstimmchen ruft diese Worte der Mutter zu, die mitten in häuslicher Arbeit steckt. Freudige Hilfsbereitschaft, kindliche Zärtlichkeit und – ein ganz klein bißchen ängstliche Verlegenheit klingen durch diese Frage. Verlegenheit? Nun ja, ist es nicht ein großes Wagnis, Muttis Arbeitsernst zu stören, wird sie begreifen, daß Kleinchen es wirklich ganz ernst meint mit diesem Anerbieten? Wenn man noch so klein ist, dann lachen die »Großen« so leicht und verstehen gar nicht, daß man doch so schrecklich gern auch einmal mit diesen seltsamen Dingen hantieren möchte, all jene interessanten Dinge kennenlernen möchte, von denen die Erwachsenen immer sprechen, wenn sie von der »Arbeit« reden. Wie ist das nur möglich, daß die Großen gar nicht lustig sind, ja sogar oft recht ärgerlich und mißvergnügt über die »Plackerei«? Wenn Baby schon mit der modernen Psychologie Bekanntschaft gemacht hätte, dann würde des Rätsels Lösung sofort gefunden sein: was man tun muß, ist Zwang und darum nicht gern gesehen – darf man dasselbe aber nach Lust und Laune, nach eigener Wahl und eigenem Belieben machen, dann ist es eine vergnügliche Angelegenheit. Oder, wenn wir das ganz kurz und wissenschaftlich ausdrücken wollen: die Einstellung zur Tätigkeit bestimmt Lust- und Unlustgefühl! Gottlob, Kleinchen braucht sich mit solchen Definationen [sic!] und Erwägungen nicht zu quälen – was der Mutter Pflicht ist, erscheint ihm als höchst wünschenswerte Beschäftigung und daher erbietet es sich zur Mitarbeit. Diese Frage aber muß natürlich irgendwie von der Mutter beantwortet werden, denn nichts ist unpädagogischer und – aussichtsloser, als Kinderfragen zu überhören. Kleine Leute haben eine unheimliche Zähigkeit, so lange zu fragen, bis ihnen Antwort wird! Es könnte sein, daß die Mutter, nervös vielleicht und gehetzt von der Fülle hausfraulicher Pflichten, sich mit der bequemsten Ausrede aller Erwachsenen dem Kinde gegenüber hilft: »Dazu bist Du noch viel zu klein!« – aber das sollte nicht sein. Denn das Kind meint es ganz ehrlich, es will helfen, will zeigen, daß es schon groß genug ist zur Mithilfe. Ablehnung seines Anerbietens trifft somit sein Selbstvertrauen und kann zur Ursache werden, daß späterhin sich jene Eigenschaft des Charakters zeigt, die die moderne Seelenkunde mit »Minderwertigkeitskomplex« bezeichnet, also das Gefühl des Nichtkönnens, das fehlende Vertrauen in die eigene Kraft! So kann diese Frage also keinesfalls beantwortet werden, sondern nur durch eine Bejahung: »Das ist aber lieb von Dir, daß Du mir helfen willst!« Jetzt fühlt sich das Kind stolz, daß es sozusagen gleichberechtigt sein darf, und freudig, weil es doch seinen Wunsch erfüllt sieht, Hantierungen der… (Fortsetzung Seite 16). [Seite] 6

S. 7

Die Weltdame des deutschen Films. Großformatige Fotomontage mit sieben Aufnahmen. Die Bildunterschrift lautet „Ellen Richter [1891-1969] in sieben scharf kontrastierenden Rollen (Photo: Star-Film)“. Fotos: Star-Film. [Seite] 7

S. 8

Artikel (Reime): Malkowsky, Emil Ferdinand, Der erste Schultag (von Emil Ferdinand Malkowsky, 1880-1967). Zeichnungen/Illustrationen: Hans Ewald Kossatz (1901-1985). [Seite] 8

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